In ‘Expanded Writing: Philosophy & Art’ werden die Studierenden in unterschiedliche Formen des Schreibens als Denken eingeführt. Schreib- und Denkstile stehen in Verbindung miteinander und können zutiefst unterschiedlich ausfallen: analytisch, betrachtend, beschreibend, einfühlsam, distanziert, spekulativ, spielerisch, überwältigend, verführerisch, humorvoll, engmaschig, ausholend, assoziativ, atmosphärisch, poetisch, phänomenologisch, geneaologisch, dekonstruktiv, symptomatisch, und vieles andere mehr. Schreiben ist hier Teil einer kollektiven Suche nach anderen Worten und nach anderen Arten zu sprechen. Es geht darum innere und äußere Qualitäten des Seins nuanciert wahrzunehmen, zu artikulieren und Standpunkt zu beziehen. Schreiben, verstanden als Übung des Denkens, wird in ‘Expanded Writing: Philosophy & Art’ auf Philosophie als Ressource zurückgreifen und sich Kunst als Möglichkeitsräumen erweiterter Reflexion zuwenden.
Die individuelle Schreibpraxis der Studierenden steht im Zentrum und wird in Einzelgesprächen unterstützt. Vom Vorwissen und von den Interessen der Studierenden ausgehend, wird die kollektive Lektüre, Reflexion und Diskussion von Texten der zur Verfügung gestellten Literaturliste eine kontinuierliche Rolle spielen. Ebenso wichtig wird es sein, eigene Schreib-, Denk- und Leseerfahrungen zu teilen und zu erörtern. Fragen der Form haben dabei eine große Tragweite und umfassen Dimensionen von Klarheit und Eleganz, die Ökonomie des Ausdrucks, Zugänglichkeit und Verständlichkeit, die treffende Wortwahl, die Konsumierung von Übergängen, die Angemessenheit des Niveaus der Diktion, schreiberisches Taktgefühl, Beachtung der Proportionen und der Gesamtform, um nur einige zu nennen.
Vorausgesetzt wird die Bereitschaft in der Gruppe zu arbeiten. Philosophische Grundkenntnisse sind erwünscht aber keine Bedingung. Der Kurs steht geübten Schreibern und interessierten Newcomern offen, erwartet werden Neugier, Offenheit und Lust an Exploration. Nicht nur das Lesen, auch das Schreiben kann einen Menschen für immer verändern.
Information
- Ort
- Festung Hohensalzburg
- Datum
- 22. 7. – 3. 8. 24
- Unterrichtssprache(n)
- Englisch (Deutsch möglich)
- Mitzubringen sind
- Laptop, Papier und Stifte
- Voraussetzungen
- Keine
- Maximale Anzahl der Teilnehmenden
- 20
- Co-Lehrende
- Lisa Moravec
- Teilnahmegebühr
- 670 Euro (ermäßigt 495 Euro)
Fahim Amir
Fahim Amir ist Professor für Philosophie an der Hochschule für Künste Bremen (DE) und lehrt u.a. am Institut für Sprachkunst der Universität für Angewandte Kunst Wien. Amirs Forschungsschwerpunkte sind die Schwellen von Naturkulturen und Urbanismus, Kunst und Utopie sowie Fragen von Kolonialität, Kohabitation und Transkulturalität. Amir war wissenschaftlicher Leiter von Live Art Festivals (Kampnagel Hamburg, 2013), Kurator von Kunstausstellungen (Secession Wien, 2014) sowie Symposien für Neue Musik (Internationale Ferienkurse Darmstadt, 2016) und arbeitete mit Künstler*innen wie Chicks on Speed, Deichkind, Ted Gaier und Rocko Schamoni. Zuletzt schrieb Amir Texte für: Burgtheater Wien, Staatsoper Stuttgart, Hammer Museum Los Angeles, Carnegie Biennale Pittsburg, Mumok Wien, Performance Space New York, e-flux Journal, Mousse Magazine u.a. Amir ist Mitherausgeber von „Transcultural Modernisms“ (Sternberg Press, 2013) und schrieb das Nachwort zur deutschen Übersetzung von Donna Haraways „Manifest für Gefährten“ (Merve, 2016). Sein Buch „Schwein und Zeit. Tiere, Politik, Revolte“ wurde in die Top Ten auf der Sachbuch-Bestenliste von Die Zeit, ZDF, Deutschlandfunk Kultur aufgenommen und war für den Prix Frangois Sommer shortgelisted; Goethe-Institut und Frankfurter Buchmesse kürten es zu einem der besten Bücher des Jahres. Es ist zur Gänze ins Englische (Between the Lines, 2020), Persische (Elm, 2021) und Französische (Editions Divergences, 2022), sowie in Auszügen ins Chinesische, Arabische und Türkische übersetzt worden. Die portugiesische Übersetzung erscheint dieses Jahr beim Zentrum für Logik, Epistemologie und Wissenschaftsgeschichte (CLE Unicamp, São Paulo).