Paul_c_Susanne_Hassler-Smith_086 - Paul Feigelfeld

Paul Feigelfeld

Chinese Whispers: The "Stille Post" of Knowledge Between China and the West
5. 8. 25, 19:00 Uhr

Wissen, Kulturen und ihre Techniken sind immer schon in der Übertragung entstanden. Der Vortrag erzählt nicht die eine, sondern die vielschichtigen Geschichten einer Idee vom Denken, die über Konzepte der Berechenbarkeit, binäre und nicht-binäre Maschinen, Zeichen und Schaltkreise in das Rabbithole der sogenannten Künstlichen Intelligenz führt: Ab dem späten 16. Jahrhundert versuchen jesuitische Missionare als erster internationaler Intelligence Service China zu missionieren – eine Mission impossible. Was allerdings in Gang gesetzt wird, ist eine Transmission des Wissens, die für beide Seiten neue Denkkonzepte entstehen lässt und einen subtilen, aber massiven Einfluss auf fundamentale wissenschaftliche Ideen im Westen hat. Die Frage danach, wieviel China im westlichen Denken, dessen Medien und Technologien steckt, stellt sich nicht erst heute. Sie beginnt in Übersetzungen chinesischer und griechischer Mathematik im 17. Jahrhundert, den Differenzen zwischen Alphabeten und anderen Schriftsystemen, Unvollständigkeiten und Missverständnissen. Wir wohnen einem Streit zwischen dem Papst und dem Kaiser von China bei, ein chinesischer Bruder von Jesus Christus bricht einen Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert vom Zaun, im frühen 20. Jahrhundert erscheint „Alice in Wonderland“ in China und die Kybernetik findet ihre chinesischen Wurzeln.

Ort
Stadtgalerie Zwergelgarten
Datum
5. 8. 25, 19:00 Uhr

Paul Feigelfeld

Paul Feigelfeld ist Kultur- und Medienwissenschaftler. Nach seinem Studium der Kulturwissenschaften und Informatik in Berlin hatte er verschiedene Positionen am Centre for Digital Cultures Lüneburg, der Kunstuniversität und der Universität Basel, dem Strelka Institute Moskau, der Universität für angewandte Kunst und der Universität Wien inne. 2021-2024 verwaltete er die Professur für Wissenskulturen im digitalen Zeitalter am Institut für Designforschung der HBK Braunschweig und ist Gastprofessor am Lehrstuhl für Medientheorien der Humboldt-Universität zu Berlin.

Seine Arbeit erforscht transkulturelle Ansätze zur Medien- und Wissensgeschichte, kritische Perspektiven auf Technologien und deren Schnittstellen mit Kunst und Design. Er berät und arbeitet für Kunstinstitutionen wie das HKW Berlin, Vitra Design Museum und das MAK Museum für angewandte Kunst Wien, wo er Gastkurator der Vienna Biennale 2019 mit „Uncanny Values. Künstliche Intelligenz & Du“ war.