Material Memory - Material Memory

Harald Krejci im Gespräch mit Nika Neelova und Christian Kosmas Mayer

Archaeologies of the Future: Material Memory in Dialogue
29. 7. 25, 19:00 Uhr

Talk im Rahmen der Internationalen Sommerakademie 2025.
Eine Kooperation der Int. Sommerakademie mit dem Museum der Moderne Salzburg

Die britische Künstlerin Nika Neelova (*1984) blickt auf die Zeit als eine nicht-lineare Größe. Sie will, dass dadurch dem Betrachtenden neue Erfahrungen über die existentielle Dimension des Menschseins ermöglicht werden. Ihr geht es um eine poetische, verspielte und forschend-neugierige Weise, die Welt zu erfahren. Dafür arbeitet sie ausschließlich mit gefundenen Objekten und Materialien. Im Gespräch wird auf die Präsentation der Kunst, aber auch der Artefakte eingegangen, die einen Zeithorizont von Jahrmillionen umspannen.

Christian Kosmas Mayer arbeitet forschungsbasiert an den Schnittstellen von Technologie, Erinnerung und Fürsorge. Er spürt vergessenen Biografien, Artefakten und Ökologien nach – von im Permafrost konservierten Samen bis hin zu mumifizierten Körpern – und setzt sie mithilfe unterschiedlichster künstlerischer Mittel in neue, überraschende Beziehungen zur Gegenwart. Als »Caretaker« eines vielstimmigen Archivs versammelt er Menschen, Dinge und nicht-menschliche Akteur*innen in einem »Parlament der Dinge«, das verdrängte Geschichten neu verhandelt. Seine Installationen, Skulpturen und Performances verwandeln archivalische Splitter in sinnliche Erfahrungsräume, in denen lineare Zeit sich auflöst und alternative Zukunftsbilder aufscheinen. So setzt Mayer künstlerische Praxis als affirmative Biopolitik ein – er lässt leben, wo dominante Narrative längst den Schlussstrich gezogen haben – und lädt das Publikum ein, Verantwortung für diese fragilen Vergangenheiten und ihre möglichen Fortsetzungen zu übernehmen.

Ort
Museum der Moderne Salzburg, Mönchsberg
Datum
29. 7. 25, 19:00 Uhr

Christian Kosmas Mayer

Die medienübergreifenden und installativen Arbeiten und Projekte von Christian Kosmas Mayer sind das Ergebnis umfassender künstlerischer Recherche und enger Zusammenarbeit mit Expert*innen aus verschiedenen Disziplinen. Seine Werke zielen auf eine kritische Neubewertung von Geschichte und Gegenwart ab, indem sie evolutionäre und natürliche Phänomene in einen kulturhistorischen und wissenschaftlichen Kontext stellen. Ein zentraler Fokus seiner Arbeit liegt auf der Auseinandersetzung mit Fragen des Archivierens und Konservierens als Formen geschichtsbewussten Handelns.

Ausstellungen

Einzelausstellungen (Auswahl)
2023 and yet you grow, MAK Center, Los Angeles, CA (US).
2022 The Life Story of Cornelius Johnson's Olympic Oak and Other Matters of Survival, Österreichisches Kulturforum, New York, NY (US).
2022 En deux mille cent quatre-vingt-un, le monde entier verra sa fin, Galerie Mezzanin, Genf (CH).
2019 Aeviternity, mumok – Museum für Moderne Kunst Stiftung Ludwig Wien, Wien.
2019 Unverhofftes Wiedersehen, Galerie Nagel Draxler, Berlin.
2013 Musis et Mulis, Belvedere, Wien.

Gruppenausstellungen (Auswahl)
2024 Heaven can wait, Innsbruck International Biennial of the Arts, Innsbruck (AT).
2023 SHIFT – AI and a future community, Kunstmuseum Stuttgart (DE).
2023 On Genes and Human Beings, Deutsches Hygiene-Museum Dresden (DE).
2022 Welcome to Planet B, Ars Electronica Festival, Linz (AT).
2019 Daguerre's Soup, Kunstforum, Wien.
2017 Publishing as an Artistic Toolbox: 1989–2017, Kunsthalle Wien.
2016 Mit anderen Augen – Das Portrait in der zeitgenössischen Fotografie, Kunstmuseum Bonn (DE).
2015 Flirting with Strangers, 21er Haus, Belvedere, Wien.
2008 Manifesta 7, Rovereto (IT).
2004 26th São Paulo Biennial, São Paulo (BR).

Preise
2022 Falling Walls Breakthroughs in Art and Science, Berlin.
2020 Outstanding Artist Award, Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport, Österreich.
2011 Kardinal-König-Kunstpreis, Salzburg (AT).

Publikationen

Voice without Breath, Schaufler Lab@TU Dresden, Sandstein Verlag, Dresden, 2024
First Monograph, Phileas, DISTANZ Verlag, Berlin, 2023
The Book of Record of the Palm Capsule, Mark Pezinger Books, Wien, 2020
Aeviternity, mumok, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 2019

Nika Neelova

Die britische Künstlerin Nika Neelova wurde 1987 in Moskau geboren und lebt und arbeitet seit 2008 in London. Mit teils raumgreifenden Werken entführt sie in eine Welt, in der die Zeit aus den Angeln gehoben scheint. Neelova will, dass die Betrachter:innen die Idee der Zeit, die sie als nicht- linear versteht, durch ihre Werke erleben, und das auf möglichst poetische, verspielte und forschend-neugierige Weise.

Neelova arbeitet ausschließlich mit gefundenen Objekten und Materialien. Es ist ihr bemerkenswertes Talent, alltägliche Dinge aus einer Vielzahl von Blickwinkeln zu untersuchen und neu zu präsentieren. Ihre Werke sind wie Artefakte, die Betrachtende sogartig in einen Zeitstrom mitziehen, gleichzeitig aber in ihrer formal-ästhetischen Schlichtheit und dem distanzierten Blick auf die menschliche Zivilisation stark der Gegenwart verpflichtet sind.

Ausstellungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

2025 Museum der Moderne Salzburg
2024 beghost, Nika Project Space Dubai, UAE
2023 thaw, Noire gallery Turin
2023 Very Like a Whale, Santozeum, Santorini, Greece
2022 ECC Project, Chieri, Turin ECContemporary
2021 SILT, Brighton CCA      
2021 [ъ] [ы] [ь] curated by Garage MCA at Voznecensky Tsentr, Moscow
2021 One of Many Fragments. Edward Allington &Nika Neelova, New Art Centre  
2019 EVER, The Tetley, Leeds                                                                                                                                          2018 DRIFTS (there is always ground, even at night), MLF Brussels

Gruppenausstellungen (Auswahl)

2024 “I miti dell’arte contemporanea” Fondazione Puglisi a Catania
2024 Frieze Sculpture Park with Noire Gallery, curated by Fatos Ustek, London
2024 Ordine e disordine, Noire gallery, Turin
2023 Ephemeral Structures, Nika Project Space, Dubai
2022 (Everything is) Not What it Seems, NITJA Museum, Oslo
2021 Contemporary Sculpture Fulmer 2021
2020 Silence is so accurate, Geukens de Vil, Antwerp

Auszeichnungen

2021 A_N Artist Bursaries
2020 Arts Council England Grant