Sunset Kino – Neha Choksi
14. 8. 24, 21:00 Uhr

Das Sunset Kino 2024 bietet eine einzigartige Mischung aus Avantgarde-Kino unter freiem Himmel im Garten des Salzburger Kunstvereins. Jede 90-minütige Vorführung wird von einem eingeladenen Künstler eingeleitet, gefolgt von einer Frage- und Antwortrunde, die aufschlussreiche Kontexte zu den Filmen liefert. Die Programmgestalter in diesem Jahr sind Neha Choksi (USA), Sarker Protick (BD) und Karol Radziszewski (PL). Den Gästen stehen Picknicktische und eine Bar vor Ort zur Verfügung, und sie haben die Möglichkeit, ihr eigenes Essen mitzubringen. Die Vorführungen beginnen um 21 Uhr und finden bei Regen im Salzburger Kunstverein statt. Der Eintritt ist frei.

MOVING IMAGE WORKS von Neha Choksi (USA)
14.08.2024 21:00
Einführung durch Mirela Baciak, Direktorin des Salzburger Kunstvereins. Gefolgt von einem Q&A mit Neha Choksi und Mirela Baciak.

Charge, 2017-2021,1:37 min
Dieser Kurzfilm bringt das Intime, das Natürliche und die von der menschlichen Zivilisation berührten Dinge zusammen.

The Drop (Ein Blatt), 2008, 1:43 min
Der Film stellt sich das Fallen des letzten ungepflückten Blattes vor, wie es in Leaf Fall aus A Trilogy on Absenting aufgezeichnet ist.

Eine Trilogie über das Abwesend-Sein: Leaf Fall, Minds to Lose, Iceboat, 2007-2013, 40 min
Diese Trilogie von miteinander verbundenen Filmen beschäftigt sich mit Abwesenheit, Rückzug und Loslösung. In Iceboat (2012-2013, 13:17 min) rudert die Künstlerin ein Boot aus Eis, bis es schmilzt und sie ins Wasser entlässt. Minds to Lose (2008-2011, 11:54 min) verwendet einen einzigen Bildschirm mit mehreren, sich ständig verändernden Unterteilungen und schafft eine erzwungene familiäre Gemeinsamkeit zwischen dem Künstler als Mensch und vier Nutztieren, die sich dem Verlust des Bewusstseins unterwerfen und sich nicht einmal ihrer eigenen Sterblichkeit bewusst werden. Leaf Fall (2007-2008, 14:15 min) zeigt die Entlaubung eines Baumes im Laufe eines einzigen Tages, wobei ein herbstlicher Zweig zurückbleibt, der durch den unerbittlichen Prozess der Subtraktion im Laufe des Tages zu etwas Besonderem wird.

Everything sunbright (i) in the womb (ii) lives (iii) ever rehearsing the end *indirectly, 2018, 26:12 min
Die Mehrkanal-Videoinstallation Everything sunbright ist der Höhepunkt einer Reihe von Arbeiten, die unsere Beziehung zur Sonne untersuchen, unterteilt in Geburt, Lebenskampf und Tod. Die Videos enthalten Material aus früheren Live-Arbeiten wie The Sun's Rehearsal, für das sie eine freistehende Wand in Plakatgröße schuf, die mit acht Schichten Tapete überklebt war, die sowohl reale als auch imaginäre Sonnenuntergänge darstellte und eine große ausgeschnittene Lücke aufwies, in der sich die Sonne befunden hätte. Während die Arbeit zu sehen war, riss die Tänzerin Alice Cummins langsam an den Schichten, um den Verlust und den Verfall zu suggerieren, den die Zeit mit sich bringt, einschließlich der Möglichkeit eines "letzten tödlichen Sonnenuntergangs", wie die Künstlerin es beschreibt. Choksi ergänzt das Filmmaterial dieser früheren Projekte mit Bildern eines Sonnenobservatoriums in Indien, der trockenen Landschaften des Beckens von Los Angeles, der Arbeit in ihrem Studio und einem Projekt, das in Dhaka, Bangladesch, aufgenommen wurde. In Dhaka arbeitete die Künstlerin mit elf Kindern im Alter von sieben bis zwölf Jahren, die mit erwachsenen Fachleuten - darunter ein Klimawissenschaftler, ein Volkssänger und ein Psychiater - zusammengebracht und gebeten wurden, Zeichnungen von der Sonne anzufertigen. Ein Kanal enthält die täglichen Aufzeichnungen der Sonnenaktivität, die von Sonnenwissenschaftlern in Indien während der vierzig Wochen, die die Künstlerin im Mutterleib verbrachte, gemacht wurden. Die Installation verbindet die täglichen Sonnenzyklen mit der Zeitlichkeit des menschlichen Lebens und schlägt einen poetischen Ton an, der ein Gleichgewicht zwischen dem Optimismus, den wir bei der täglichen Ankunft der Sonne empfinden, und dem eindringlichen Gefühl der Vergänglichkeit herstellt, das mit der Auslöschung und der Dunkelheit einhergeht, die wir mit der untergehenden Sonne und in der Tat mit unserer eigenen Sterblichkeit verbinden. (Text von Anne Ellegood.)

Dust to Mountain, 2016, 3 min
Das Video (Teil einer Installation) zeigt die Künstlerin, wie sie scheinbar einen Berg aus Staub zaubert, indem sie absurderweise und vielleicht vergeblich erst Staub, dann Kies, Kiesel, große Steine, riesige Felsbrocken bis hin zu einem ganzen Berg aufwirbelt. Zwei Geschichten sind für ihre Performance relevant: Die Künstlerin wuchs mit dem Verbot ihrer Jain-Familie auf, Steine zu treten, um zu vermeiden, dass die Saat der Aggression in unserem Geist, unseren Beziehungen und der Welt aufgeht; und Samuel Johnsons berühmte Widerlegung von George Bishop Berkeleys Idealismus esse est percipi, indem er einen unbeweglichen Felsen trat und erklärte: "Ich widerlege ihn so."

In Kollaboration mit der Internationalen Sommerakademie Salzburg.