Karol Radziszewski
Sebastian im Traum
17. 6. – 8. 7. 23
Die Ausstellung Sebastian im Traum trägt den Titel eines Gedichts von Georg Trakl. Radziszewski spekuliert in dem Geburtshaus (heute Forschungs- und Gedenkstätte) des österreichischen Dichters über mögliche Geschichten und fehlende Artefakte in dessen Archiv. Der Künstler rekontextualisiert dabei seinen Film MS 101(2012) über eine imaginäre Begegnung zwischen dem Dichter sowie dem Philosophen Ludwig Wittgenstein und dessen Geliebten David Pinsent. Der Philosoph kam 1914 als österreichischer Soldat nach Krakau, wo er Trakl treffen wollte, der dort als Sanitätsleutnant stationiert war. Da dieser kurz vor seiner Ankunft im Lazarett verstarb, bleibt nur die Imagination, welcher Anziehung ihrer Begegnung zugrunde lag. Die Portraitierten dieser erfundenen Ménage-à-trois bilden mit der Ikone queerer Bewegungen, dem Heiligen Sebastian, eine Ahnengalerie homoerotischer Geschichten und deren potenzieller Auslassung im Lesen der Archive.
Der Künstler Karol Radziszewski (*1980, Białystok) widmet sich in seinen Recherchen und Arbeiten queeren Persönlichkeiten, um Leerstellen und Brüche in kanonisierten Geschichten insbesondere in Osteuropa zu identifizieren. Bekannt ist er auch als Herausgeber des DIK Fagazine (seit 2005) und als Gründer des Queer Archives Institute in Warschau (2015). Die Ausstellung Sebastian im Traum in der Galerie Kunst im Traklhaus präsentiert seine Arbeiten erstmals in Österreich.
Für die Internationale Sommerakademie unterrichtet Karol Radziszewski den Kurs "Portraits after Portrait" (31. Juli–12. August 2023)
Eckdaten
- Ort
- Galerie Kunst im Traklhaus
- Datum
- 17. 6. – 8. 7. 23
- Öffnungszeiten
- Galerie Kunst im Traklhaus Waagplatz 1a, 5020 Salzburg Dienstag–Freitag: 14–18 Uhr; Samstag: 10–13 Uhr Eintritt frei
- Veranstaltungen
- 16. Juni 2023, 18.00 Uhr Künstlergespräch mit Karol Radziszewski in englischer Sprache, 19.00 Uhr Eröffnung
Karol Radziszewski
Mit seiner multidisziplinären und archivbasierten Praxis stellt Radziszewski die gängigen historischen Narrative und ihre vorherrschenden Darstellungsweisen in Frage. Er greift dabei eine Vielzahl politischer, sozialer, religiös-kultureller und kunsthistorischer Referenzen auf und untersucht deren Beziehung zur Sexualgeschichte und zur Konstruktion von Geschlecht.
Seit 2005 ist Radziszewski Herausgeber und Chefredakteur von DIK Fagazine. 2015 gründete er das Queer Archives Institute.
Webseite
Ausstellungen
Ausgewählte Einzelausstellungen
2024 Filo, Auto Italia, London (UK) 2023 One Day These Kids…, Between Bridges, Berlin (DE) 2020 QAI/CEE, Museum of Contemporary Art Metelkova, Ljubljana (SI) 2019 The Power of Secrets, CCA Ujazdowski Castle, Warsaw (PL)
Ausgewählte Gruppenausstellungen
2023-2024 Multiple Realities: Experimental Art in the Eastern Bloc, 1960s–1980s, Walker Art Center, Minneapolis (USA) 2022 Kisieland, Part of the Museum Collection, Museum of Modern Art, Warsaw (PL) 2021 AIDS, as part of the Museum Collection, Muzeum Sztuki, Lodz (PL) The Endless Frontier, 14th Baltic Triennial, Vilnius (LT) 2019 Her Own Way, Female Artists and the Moving Image in Art in Poland: From 1970s to the Present, Tokyo Photographic Art Museum, Tokyo (JP) 2016 Acervo Videobrasil em Contexto #2, artist residency in Galpão VB, São Paulo (BR) 2013 PLAY! Recapturing The Radical Imagination, 7th Gothenburg International Biennial for Contemporary Art, Gothenburg (SE) 2012-2013 AMERICA IS NOT READY FOR THIS, Wroclaw Contemporary Museum, artist residency in Unlimited, New York (USA) 2012 Screenings at PERFORMA 13 Biennal, artist residency in Unlimited, New York (USA)