Svenja Deininger / Nicolaus Schafhausen
Svenja Deininger im Gespräch mit Nicolaus Schafhausen
20. 8. 19, 19:00 – 20:00 Uhr
In meinen Arbeiten steht auch am Anfang immer eine bewusste Entscheidung. Normalerweise arbeite ich für jede neue Ausstellung an einem eigenen Werkzyklus. Vielleicht ist auch eine ältere Arbeit dabei. Das bedeutet, dass sämtliche neuen Arbeiten einem bestimmten Konzept folgen. Nur ganz selten steht ein Werk für sich allein. Während der Arbeit konzentriere ich mich jedoch immer auf ein Werk nach dem anderen und überlege jeden nachfolgenden Schritt. Manche Arbeiten bewegen sich schon sehr bald und stärker in die Richtung, die ich mir vorgenommen habe, als andere. Alle damit zusammenhängenden Entscheidungen, auch wenn sie in meinem subjektiven Eindruck verankert sind, treffe ich bewusst und rational; sie sind Ausdruck einer gedanklichen Gesamtheit. Bei der Arbeit behalte ich stets meine ursprüngliche Absicht und auch das potenzielle Publikum im Hinterkopf. Meine Arbeiten vergleiche ich gerne mit den Wörtern in einem Satz – denn ein Satz ist ohne Subjekt, Verb, Objekt oder ohne abschließendes Satzzeichen nie wirklich vollständig.
(Svenja Deininger mit Stephanie Buhmann in: Stephanie Buhmann, Berlin Studio Conversations – Twenty Women Talk About Art, Berlin 2017)
Im Anschluss an die Präsentation wird Nicolaus Schafhausen mit Svenja Deininger über Aspekte der Produktion, der Rezeption und des Ausstellens ihrer Bilder in unterschiedlichen Räumen und Institutionen sprechen.
Eckdaten
- Ort
- Galerie 5020
- Datum
- 20. 8. 19, 19:00 – 20:00 Uhr
Svenja Deininger
Svenja Deininger, 1974 in Wien geboren, lebt und arbeitet in Wien, Mailand (IT) und Berlin. Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (DE) bei Albert Oehlen (Abschluss 2003).
In einem hybriden zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit schwebenden Raum verbindet Svenja Deininger verschiedene Elemente eines visuellen Ansatzes, in dem es unter anderem um Erinnerungen an Objekte und formale Intuitionen geht. (…) Ihre Bilder belegen mit einer Synthese aus taktilen Möglichkeiten und architektonischen Referenzen, dass abstrakte und scheinbar ungegenständliche Malerei die Bearbeitung von Wirklichkeit nicht aufgeben muss, sondern auch das Ergebnis einer intensiven Betrachtung und Darstellung ihrer Daten sein kann. (siehe Luigi Fassi, 2017)
Ausstellungen
Einzelausstellungen
2018 Crescendo, Marianne Boesky Gallery, New York, NY (US). 2017 Echo of a Mirror Fragment, Wiener Secession, Wien. Second Chances First Impressions, Norton Museum, Palm Beach, FL (US). Galerie Martin Janda, Wien. Joslyn Art Museum, Omaha, NE (US). Second Sentence, Federica Schiavo Gallery, Mailand.
Gruppenausstellungen
2019 Museum Haus Konstruktiv, Zürich (CH). 2018 Surface Work, Victoria Miro Gallery, London. Borderline Relation, Eastward Prospectus, Bukarest. Testbild, Neues Museum, Nürnberg (DE). 2017 Abstract Painting Now!, Kunsthalle Krems, Krems (AT). Other Spaces. Collected #7, Kunstforum, Wien.
Publikationen
Svenja Deininger: Echo of a Mirror Fragment, Künstlerbuch/Katalog Secession, Revolver Verlag, Wien/Berlin 2017. Svenja Deininger: Second Chances First Impressions, Ausst.-Kat., Norton Museum of Art, West Palm Beach 2017. Stephanie Buhmann: Berlin Studio Conversations. Twenty Women Talk About Art, The Green Box, Berlin 2017.

Nicolaus Schafhausen
Nicolaus Schafhausen ist ein in Deutschland geborener Kurator, Kunstmanager, Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen über zeitgenössische Kunst. Seit 2011 ist er strategischer Direktor von Fogo Island Arts, einer Initiative der kanadischen Shorefast Foundation. Aufgabe dieser wohltätigen Organisation ist die Suche nach alternativen Lösungen für die Revitalisierung emigrationsgefährdeter Gegenden.
Schafhausen ist künstlerischer Leiter von Tell me about yesterday tomorrow (November 2019 bis August 2020), einer Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum München (DE), die sich mit der Zukunft der Vergangenheit beschäftigt. Er hat zahlreiche internationale Ausstellungen wie Media City Seoul 2010 und den niederländischen Pavillon bei der Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai kuratiert. Er war Kurator des Deutschen Pavillons auf der 52. und 53. Biennale di Venezia (IT) (2007 und 2009) und des Pavillons der Republik Kosovo auf der 56. Biennale di Venezia (2015). Schafhausen war außerdem Co-Kurator der 6. Moskau Biennale (2015).
Neben seiner Arbeit als Kurator von Ausstellungen, nationalen Pavillons und anderen Projekten hat Schafhausen namhafte Institutionen wie den Frankfurter Kunstverein (DE), das Künstlerhaus Stuttgart (DE) und das Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam (NL) geleitet. Er war Gründungsdirektor der Europäischen Kunsthalle, Köln (DE). Dieses Projekt untersucht die Bedingungen und Strukturen von Institutionen für zeitgenössische Kunst, die unabhängig vom Auftrag lokaler Regierungen agieren. 2019 trat er als Direktor der Kunsthalle Wien zurück, eine Position, die er seit 2012 innehatte. Er tat dies aus politischen Gründen unter Hinweis darauf, dass die Zukunft solcher Kultureinrichtungen durch eine zunehmende nationalistische Politik in Österreich und anderswo in Frage gestellt wird. Er forderte eine stärkere Unterstützung durch unabhängige staatliche Institutionen und Kultureinrichtungen in Zeiten rechtspopulistischer Bewegungen. In der Zukunft möchte Schafhausen über die Grenzen konventioneller Institutionen hinaus arbeiten.
Ausstellungen
2019 Tell me about yesterday tomorrow, NS-Dokumentationszentrum München, München. 2018 Antarktika. Eine Ausstellung über Entfremdung, Kunsthalle Wien, Wien. 2017 Thomas Bayrle. Wenn etwas zu lang ist – mach es länger, Museum für Angewandte Kunst, Wien. How To Live Together, Kunsthalle Wien, Wien. 2015 Politischer Populismus, Kunsthalle Wien, Wien. How To Gather? Acting in a Center in a City in the Heart of the Island of Eurasia?, (co-kuratiert mit Bart De Baere und Defne Ayas) 6. Moskau Biennale, Moskau. 2014 Disappearing Things, (co-kuratiert mit Vanessa Joan Müller) 55. Oktobersalon Belgrad, Belgrad.
Publikationen
Brigitte Oetker, Nicolaus Schafhausen (Hg.): Was wissen wir? Was haben wir? Was fehlt uns? Was lieben wir?, Jahresring 65, Sternberg Press, Berlin 2018.
Alexandra McIntosh, Nicolaus Schafhausen (Hg.): Edgar Leciejewski: Tones, Fogo Island Arts/Sternberg Press, Berlin 2018.
Defne Ayas, Bart De Baere, Marie Egger, Nicolaus Schafhausen (Hg.): How To Gather. Acting Relations, Mapping Positions, Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam 2017.
Luca Lo Pinto, Nicolaus Schafhausen (Hg.): Pierre Bismuth. Things I Remember I Have Done, But Don’t Remember Why I Did Them, Sternberg Press, Berlin 2016.
Nicolaus Schafhausen: Isa Genzken, Oil: German Pavilion, Biennale di Venezia 2007, DuMont-Literatur-und-Kunst-Verlag, Köln 2007.
