Ein Film von Ekaterina Shapiro-Obermair und Alexandra Wachter
de-fac-to
30. 7. 19, 19:30 – 20:30 Uhr
de-fac-to (HD-video, 32 min, 2018, Ukrainisch, Russisch und Englisch mit englischen Untertiteln) handelt von der Aneignung und Reinterpretation von Geschichte innerhalb einer postfaktischen Gesellschaft. Kompositorisch wie ein Kalender aufgebaut, zeigt die Arbeit jährlich wiederkehrende Gedenkrituale, die von unterschiedlichen politischen, sozialen und ethnischen
Gruppierungen begangen werden und an Ereignisse des Zweiten Weltkriegs erinnern sollen. Die Aufmerksamkeit gilt dabei der Formensprache und dem performativen Charakter der Veranstaltungen. Die Überlagerung mehrerer semantischer Ebenen führt dem Ernst des historischen Hintergrunds zum Trotz immer wieder zu unfreiwilliger situativer Komik. Der Film zeigt die Komplexität des Nebeneinanders konträrer Lebenswelten in einer postsowjetischen Stadt. über allgemein bekannte geschichtliche Sachverhalte taucht man ein in regionale Konflikte und Konventionen. Der Film wurde in Lemberg gedreht und ist eine Zusammenarbeit zwischen der Künstlerin Ekaterina Shapiro-Obermair und der Historikerin Alexandra Wachter.
Im Anschluss an die Filmvorführung spricht die Künstlerin mit dem Historiker Albert Lichtblau.
Eintritt für Studierende der Sommerakademie
3 Euro, regulär 6 Euro
Eckdaten
- Datum
- 30. 7. 19, 19:30 – 20:30 Uhr
- Ort
- Das Kino
Ekaterina Shapiro-Obermair
Ekaterina Shapiro-Obermair, 1980 in Moskau geboren, lebt und arbeitet seit 2004 in Wien. Sie erhielt 2018 das Staatsstipendium des Bundeskanzleramtes Österreich, 2017 den Preis der Landeshauptstadt Innsbruck im Rahmen des 35. Österreichischen Grafikwettbewerbs, den Theodor Körner Förderpreis, 2015 den Chimera Art Award in Budapest und 2014 ein Jahresstipendium der Pollock-Krasner Foundation, New York, NY (US). Ekaterina Shapiro-Obermair arbeitet mit unterschiedlichen Medien, wobei ein Bezug zur Grafik in all ihren Projekten immanent ist. Themen ihrer Arbeiten sind Aneignungen von historischen Narrativen, das Hantieren mit postfaktischem Wissen sowie Wechselbeziehungen zwischen Form und Ideologie. Ihr Fokus liegt dabei oft auf verschiedenen Aspekten der sowjetischen und postsowjetischen Kunst und Kultur, aber auch auf einer medienreflexiven Auseinandersetzung mit dem Modernismus und der Abstraktion.
Ausstellungen
Einzelausstellungen
2018 Anschluss (gemeinsam mit Hannes Zebedin), Ve.Sch kunstverein, Wien. 2016 Double Bind, Ani Molnár Gallery, Budapest. 2015 Chimera Art Award, Chimera Project Gallery, Budapest. 2012 Sprechen Sie mit dem Fahrer, damit er nicht einschläft!, Galerie 5020, Salzburg (AT). us and them, Ve.Sch, Wien.
Gruppenausstellungen
2018 Re-Appropriating History, FLUC, Wien. 2017 Genosse. Jude. Wir wollten nur das Paradies auf Erden, Jüdisches Museum Wien, Wien. 35. Österreichischer Grafikwettbewerb, Galerie im Taxispalais, Innsbruck (AT). 2015 Beyond the Obvious – Contemporary Women Artists from CEE, Deák Erika Galéria, Budapest. Tales of Two Cities, Jüdisches Museum am Judenplatz, Wien. 2014 Tales of Two Cities, Moskauer Museum für zeitgenössische Kunst, Moskau. [silence] – A Holocaust Exhibition, Ludwig Múzeum Budapest, Budapest. 2012 Critical Alliances, Croatian Association of Visual Artists (HDLU), Zagreb.
Publikationen
Patrick Urwyler (Hg.): Award Winners Exhibition 2015, Ausst.-Kat., Chimera-Project Gallery, Budapest 2016.
Astrid Peterle (Hg.): Tales of 2 Cities, Ausst.-Kat., Jewish Museum Vienna, Wien 2015.
Katalin Timár (Hg.): [silence] – A Holocaust Exhibition, Ausst.-Kat., Ludwig Múzeum Budapest, Budapest 2014.
Katharina Ritter, Ekaterina Shapiro-Obermair, Dietmar Steiner, Alexandra Wachter: Sowjetmoderne 1955–1991. Unbekannte Geschichten, Park Books-Verlag, Zürich 2012.
Ekaterina Shapiro-Obermair, Wolfgang Obermair (Hg.): Das große Moskau, das es niemals gab, schlebruegge.editor, Wien 2008.

Albert Lichtblau
Albert Lichtblau hat Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Wien studiert. Er ist Professor für Zeitgeschichte an der Universität Salzburg sowie stellvertretender Leiter des Zentrums für Jüdische Kulturgeschichte.