Eine Ausstellung des Fotohof
(in the still of the night)
9. 8. – 25. 11. 18
Die Ausstellung (in the still of the night) versammelt Werke, welche sich mit Fragen nach politischer Macht und Repression vor dem Hintergrund globaler Konflikte auseinandersetzen.
In Ahlam Shiblis Occupation (2016/17) wird die Stadt al-Khalil/Hebron zum Dreh- und Angelpunkt einer kritischen Analyse des dauerhaft gewordenen Ausnahmezustands. Die palästinensische Künstlerin zeigt engste, von der gewaltsamen Teilung gezeichnete, urbane Räume. Die Zeichen von Besetzung und Kontrolle, Wachtürme, Mauern, Zäune, Kameras und Straßensperren scheinen paradoxerweise den Blick freizugeben auf die asymmetrisch verlaufenden Beziehungen der sich entgegenstehenden Bevölkerungsgruppen.
Das deutsche Künstlerduo Anne Heinlein und Göran Gnaudschun erzählt in Wüstungen (2016) von Orten, deren Lage an der innerdeutschen Grenze ihre Schleifung und die erzwungene Umsiedlung ihrer EinwohnerInnen zur Folge hatte. Der freie Umgang mit großformatigen Fotografien, Dokumenten, Gesprächen mit ZeitzeugInnen und eigenen Texten lässt dabei eine künstlerische Form von Geschichtsschreibung entstehen, welche Zeit und Erinnerung, aber auch das Wirken politischer Interessen, von Macht und Repression auf Individuen und deren Identität thematisiert.
Der britische Künstler Edmund Clark wiederum zeigt in Control Order House (2011) eine extreme Form staatlicher Kontrolle. So ist es den britischen Behörden seit 2005 erlaubt, Terrorverdächtige für unbestimmte Zeit und ohne Angabe von konkreten Beweisen „festzusetzen“. 2011 erhält der Künstler Zugang zu einem, für diesen Zweck genutzten, Wohnobjekt. Eine fotografische Dokumentation des Vorgefundenen wird zur genauen Beschreibung dieser speziellen Form von Haft und Kontrolle.
Dem aus Syrien stammenden Künstler Hrair Sarkissian dient in Homesick (2014) wiederum ein Modell seines Elternhauses in Damaskus zu einer sehr persönlichen Auseinandersetzung mit der eigenen Identität, dem Krieg und einer ungewissen Zukunft.
Kuratiert von Peter Schreiner und Nadine Weixler
Eckdaten
- Datum
- 9. 8. – 25. 11. 18
- Ort
- Fotohof
- Eröffnung
- Donnerstag 9. August 2018 / 20 Uhr
- Ausstellungsdauer
- 10. August–29. September 2018
- Öffnungszeiten
- Dienstag–Freitag 15–19 Uhr, Samstag 11–15 Uhr
Ahlam Shibli
Ahlam Shibli wurde 1970 in Palästina geboren. Ihr fotografisches Werk thematisiert die widersprüchlichen Implikationen des Begriffs „Heimat" in einer dokumentarischen Ästhetik. Es handelt vom Verlust der Heimat und vom Kampf gegen diesen Verlust, aber auch von den Restriktionen und Beschränkungen, die der Begriff Heimat Individuen und Gemeinschaften auferlegt, wenn er von einer repressiven Identitätspolitik geprägt ist.
Webseite
Ausstellungen
Einzelausstellungen
2017 Staring (Web-Auftragsarbeit), Remai Modern, Saskatoon (CA). 2013 Phantom Home, MACBA, Barcelona (ES), Jeu de Paume, Paris; Museu de Arte Contemporânea de Serralves, Porto (PT). 2010 Ahlam Shibli: Trauma, Château de Sédières, Clergoux (FR). Ahlam Shibli: Why did you leave the forest empty!, Darat al Funun, Amman. 2009 Ahlam Shibli: Wydomowienie, Muzeum Sztuki Nowoczesnej, Warschau.
Gruppenausstellungen
2017 documenta14, Athen. documenta14, Kassel (DE). Field Guide, Remai Modern, Saskatoon (CA). The Photographic I, S.M.A.K., Gent (BE). 2015 la terre nous est etroite, regards croisés sur la palestine, Le 19 CRAC, Montbéliard (FR). Formes biographiques, Carré d’Art, Nîmes (FR). Uncovering History, Camera Austria, Graz (AT). 2014 Progress and Hygiene, Nationale Kunstgalerie Zachęta, Warschau. We are Living on a Star, Henie Onstad Kunstsenter, Høvikodden (NO).
Publikationen
Ulrich Loock (Hg.): Ahlam Shibli: Dependence, Ediciones Originales, Barcelona 2013.
Ahlam Shibli: Phantom Home, Ausst.-Kat., Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA), Jeu de Paume, Paris, Museu de Arte Contemporânea de Serralves, Porto, Hatje Cantz, Ostfildern 2013.
Ahlam Shibli: Go there, Eat the mountain, Write the past, Ausst.-Kat., Darat al Funun – The Khalid Shoman Foundation, Amman 2011.
Ahlam Shibli: Trauma, Ausst.-Kat., Peuple et Culture Corrèze, Tulle 2010.
Adam Szymczyk (Hg.): Ahlam Shibli: Trackers, Ausst.-Kat., Kunsthalle Basel, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2007.
