Der Steinbruch am Untersberg, in dem seit Jahrhunderten der sogenannte „Untersberger Marmor“ (tatsächlich ein Kalkstein) abgebaut wird, bietet den Studierenden ideale Voraussetzungen für verschiedene mögliche Annäherungen, um zu ihrer eigenen Form zu finden. Die Teilnehmenden werden vier Wochen lang vor Ort wohnen und arbeiten und auf diese Weise eine Vorstellung von den Dimensionen und Abläufen der Steingewinnung und Verarbeitung – in Vergangenheit wie Gegenwart – bekommen.
Wir werden die Möglichkeiten und Grenzen des Arbeitens mit Kalkstein kennenlernen und Licht, Farbe sowie Textur dieses harten und schweren Mediums erkunden. Außerdem werden wir mit verschiedenen Bearbeitungsformen experimentieren und vorhandene Fähigkeiten verfeinern. Wir werden auch herausfinden, welche Formen dieser Stein zulässt. Nebst der handwerklichen Technik geht es im Kurs vor allem um den Prozess, wie künstlerische Entscheidungen getroffen werden. Wie kann eine zeitgenössische Fragestellung mit der skulpturalen Arbeit zusammenkommen? Mit der räumlichen Vorstellungskraft und der handwerklichen Technik eröffnet sich eine Dimension der Selbsterkenntnis, welche mit der Skulptur unmittelbar zusammentrifft.
Die Studierenden dieses Kurses wohnen und arbeiten in der Regel in den alten Arbeiterhäusern vor Ort. Der Alltag im Steinbruch (mit Kochen, Putzen usw.) wird von den Studierenden selbst organisiert. Ab Samstagabend, den 27. Juli 2019, sind im Steinbruch einfache Schlafsaalplätze für € 7,- pro Nacht verfügbar. Der Betrag wird im Vorhinein in Rechnung gestellt.
Eckdaten
- Ort
- Steinbruch Untersberg
- Datum
- 28. 7. – 24. 8. 19
- Voraussetzungen
- Interesse am Arbeiten mit Stein; Erfahrung mit Steinbildhauerei ist willkommen, aber kein Muss
- Mitzubringen sind
- Wetterfeste Kleidung, Kopfbedeckung, Schutzbrillen und Handschuhe, Gehörschutz, Staubmaske, gute Arbeitsschuhe (mit Stahlkappen), Konzept, Skizzen oder Modelle, ein gutes Vorstellungsvermögen, Freude am physischen Arbeiten
- Unterrichtssprache
- Englisch (die Lehrende spricht auch Deutsch und Italienisch. Co-Lehrenden sprechen auch Arabisch und Dänisch)
- Co-Lehrende
- Mikkel Holm Torp, Sherine Anis
Karin Reichmuth
Karin Reichmuth, 1979 in Uznach (CH) geboren, lebt und arbeitet in Goldingen (CH) und Carrara (IT). Nach einer Lehre als Steinmetzin in Winterthur (CH) und Rüti (CH), absolvierte sie ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien mit Auslandsaufenthalt an der Lístaháskoli Reykjavík. Es folgte eine Residency im Skaftfell Center for Visual Art, Seyðisfjörður (IS), ein Stipendium vom Amt für Kultur des Kantons St. Gallen für einen Rom-Aufenthalt und weitere Arbeitsaufenthalte in Reykjavík und Carrara.
Im künstlerischen Schaffen von Karin Reichmuth geht es vorwiegend um Situationen, welche sich durch Ortswechsel ergeben. Schnittstellen zwischen physischen Gesetzen, energetisch aufgeladenen Zuständen und alltäglichen Ereignissen werden so zum Gegenstand ihrer Arbeit. Die Spannung zu einem ursprünglichen Zustand entsteht und scheinbare Gegensätzlichkeiten lösen sich auf: Die Bewegung wird durch die prozessorientierte Arbeit am Stein abgeschlossen. Es bleibt eine Skulptur zurück.
Ausstellungen
2018 Kunstspinnerei18, Uznach. 2017 V Simposio Internazionale di scultura a mano, Piazza Duomo, Carrara. 2016 Grosse Regionale, Alte Fabrik, Rapperswil (CH). Me, Nextex, St. Gallen (CH). Just a perfect day, Park und Galerie des Kulturortes Weierthal, Winterthur. Spazio 1929, Lugano (CH). Kunst im öffentlichen Raum im Hafen Sundahöfn, Reykjavík.
