Was bedeutet es mit einem monumentalen Material zu arbeiten? Wie kann man ein flüchtiges und kurzlebiges Objekt in etwas Monumentales verwandeln? Wie kann die traditionelle Technik der Steinbildhauerei zugleich zeitgenössisch sein? In diesem Kurs werden die Teilnehmenden Fragen ergründen und diskutieren, die Andreas Lolis auch in seinem eigenen Werk verfolgt, wenn er z. B. gewöhnlichen Verpackungsmüll in kostbare Marmorskulpturen übersetzt.
Der Steinbruch am Untersberg, in dem seit Jahrhunderten der sogenannte „Untersberger Marmor“ (tatsächlich ein Kalkstein) abgebaut wird, bietet ideale Voraussetzungen für verschiedene Annäherungen an dieses Material. Die Teilnehmenden werden vier Wochen lang vor Ort wohnen und arbeiten und auf diese Weise eine Vorstellung von den Dimensionen und Abläufen der Stein gewinnung – in Vergangenheit wie Gegenwart – bekommen.
Wir werden die Möglichkeiten und Grenzen des Arbeitens mit Kalkstein kennenlernen und Licht, Farbe sowie Textur dieses Materials erkunden. Außerdem werden wir mit verschieden Bearbeitungsformen experimentieren und vorhandene Fähigkeiten verfeinern.
Ab Samstagabend, den 21. Juli, sind im Steinbruch einfache Schlafsaalplätze für 7,– € pro Nacht verfügbar.
Eckdaten
- Ort
- Steinbruch Untersberg
- Datum
- 22. 7. – 18. 8. 18
- Voraussetzungen
- Interesse am Arbeiten mit Stein, Erfahrung mit Steinbildhauerei ist willkommen, aber keine Voraussetzung
- Mitzubringen sind
- Wetterfeste Kleidung, Schutzbrillen und Handschuhe, Gehörschutz, Staubmaske
- Unterrichtssprache
- Englisch, Griechisch, Italienisch
- Co-Lehrende
- Anna Hofbauer, Stavros Mavromichalis
Andreas Lolis
Andreas Lolis, geboren 1970 in Athen, lebt und arbeitet ebendort. Er studierte an der Hochschule der Bildenden Künste in Athen und an der Kunstakademie Carrara (IT). Lolis ist von den Überresten des 21. Jahrhunderts fasziniert – den Dingen, die wir in unserer Gesellschaft täglich wegwerfen – und arbeitet seit 2011 an einer Reihe von Marmorrepliken ausrangierter Schachteln und Styroporteile. In ihrer präzisen Ausführung wirken sie täuschend echt, doch was real und warm erscheint, erweist sich als kalt und falsch, ironisch aus der steinharten Vergangenheit der Antike herausgehauen. Die Kartonteile sind meisterlich aus marokkanischem Marmor gefertigt, der die matten Farben des Verfalls aufweist, die Styroporteile sind aus klassischem Dionysos-Marmor, weiß und rein wie ein postindustrieller Trip in den Neoklassizismus.
Webseite
Ausstellungen
Einzelausstellungen
2015 Undercurrents, The Breeder, Athen. 2013 The Breeder, Monte Carlo (MC). 2011 Münchner Künstlerhaus, München (DE).
Gruppenausstellungen
2017 Antidoron. Die Sammlung des EMST im Museum Friedericianum, documenta 14, Kassel (DE). The Garden sees, Megaron – The Athens Concert Hall, Athen. 6. Thessaloniki Bienniale, Thessaloniki (GR). The Body, the Soul, The Place, National Art Museum of China, 7. Bejing Biennial of Contemporary Art, Bejing (CN). 2015 La vie moderne, 13. Biennale de Lyon (FR). 2013 Hell As Pavilion, Palais de Tokyo, Paris. Frieze New York, Sculpture Park, New York, NY (US). The things I want to express are so beautiful and pure, Galerie Peter Kilchmann, Zürich (CH). 2012 Frieze London, Sculpture Park, London. 2011 Monodrome, 3. Athen Biennale.
Publikationen
Ralph Rugoff: „Andreas Lolis“, in: The Breeder (Hg.): Andreas Lolis, Athen 2016.
13e Biennale de Lyon, Ausst.-Kat., Les presses du réel, Dijon 2015.
Nadja Argyropoulou, Yorgos Tzirtzilakis (Hg.): Hell As Pavillion, Ausst.-Kat., Palais de Tokyo, Kastaniotis Editions, Athen 2013.
Frieze New York, Ausst.-Kat., Thames & Hudson, London 2013.
Frieze London, Ausst.-Kat., Thames & Hudson, London 2012.
Andreas Lolis. 21st Century Relics, Ausst.-Kat., iset – contemporary greek art institute, Athen 2012.
